Alzheimer im Wunderland
Das absolut finale, endgültig ultimative deutsche Jahrhundert-Kabarett - also echt zum Vergessen!
Martin Buchholz macht sich gemeinsam mit Herrn Alzheimer auf die Zeitreise
ins neue Jahrtausend mit ein paar Abstechern ins alte Jahrhundert. Dabei ist
er zugleich mal wieder als Wanderer zwischen allen deutschen Welten
unterwegs. Er läßt ständig etwas passieren – und zwar Revue. Alle
Passierscheine werden gründlich kontrolliert: Er läßt nichts so einfach
durchgehen. Eine unmögliche Vergangenheit und eine immerhin noch mögliche
Zukunft werden dabei kritisch beäugt. Warum haben wir all das, was passiert
ist, einfach so passieren lassen? Und was muß noch passieren, damit endlich
was passiert?
Aber wie will das neue Jahrhundert das alte wohl übertrumpfen? Das hat
nämlich ganze Arbeit geleistet:
Die Titanic ist gesunken; jetzt werden die Eisberge zur Strafe im
Ozonloch weggeschmolzen. Rex Gildo ist hin. Die DDR ist längst ata-ata.
Selbst Helmut Kohl grübelt mittlerweile über den Absprung ab: Hossa! Hossa!
Monica Lewinski praktiziert nicht mehr, Bill Clinton fühlt sich irgendwie
ausgesaugt, Lady Di ist verscharrt, das Tamogotschi verhungert, Steffi Graf
desertiert – und auch Adolf Hitler hat schon lange nicht mehr im »Stern«
geschrieben.
Vorbei und vergessen! Das neue Jahrhundert stellt uns neue drängende Fragen:
Wird Gerhard Schröder als virtuelle Erscheinung wieder in die Tiefen des
eigenen Hohlraums abtauchen? Können die Grünen ihre feminine Doppelspitze
endlich populär besetzen oder wird sich Verona Feldbusch weiterhin weigern,
mit Naddel zusammenzuarbeiten? Wird die FDP bei der nächsten Bundestagswahl
endgültig im Lokus des Vergessens mit einer einzigen Westerwelle
hinweggespült?
Wird der Ossi möglicherweise doch noch Euro-kompatibel? Oder wird er die neue
Währung boykottieren, weil es für zwei D-Mark nur einen Euro gibt, weshalb
der Ossi bei der neuen Währungsunion die alten Bedingungen fordert – also
Umtausch 1:1?
Fragen über Fragen, die da im Raum stehen und die man dort am liebsten stehen
lassen würde. Doch Martin Buchholz ist als Lügen-gewohnter Wahr-Sager
unbarmherzig. Als tele-visionärer Fern-Seher macht er seine aktuellen
Zeit-Ansagen. »Wer je das politische Kabarett totgesagt hat, der hat diesen
Mann noch nicht auf der Bühne erlebt«, schrieb die »Süddeutsche Zeitung«.
Insofern gilt auch fürs nächste Jahrhundert die zeitlose Wahrheit: Totgesagte
leben länger!