Bekenntnisse

Mein (vorerst) letztes Wort zur Euro-Rettung

Nr. 523 – vom 2. Dezember 2011
Heute Vormittag hat sich Angela Merkel mal wieder erklärt. Nicht nur sich, sondern auch ihre Regierung wollte sie uns erklären, mithin das Unerklärliche schlechthin. Eine quasi-esoterische Weihestunde im Bundestag der Regierungs-Verklärung. Verstanden habe ich sie dennoch nicht. Nachdem halb Europa zum Generalgouvernement der Merkelschen Spardiktatur erklärt worden ist und immer mehr Länder gerade deshalb haltlos ins endgültige Wirtschaftsdesaster rutschen und schlittern, erklärt uns die standhafte Kanzlerin, daß sie eine neue Stabilitätsunion in Europa schaffen werde. Was sie nicht sagt, ist, daß sie mit ihrem Stabilbaukasten letztlich nur eine weitere Stütze schaffen wird für die großen Banken, die ja ohnehin schon lange von staatlicher Stütze leben. Man muß Gregor Gysi dankbar sein, daß er als einziger Redner der Opposition dies noch einmal genau vorgerechnet hat. Doch Merkel hat nur unwirsch ihr Regierungshaupt geschüttelt und machte sich flugs auf zum nächsten Euro-Gipfel. So wird das Gruselstück auf der Bühne des Berliner Staatstheater weiter auf dem Spielplan bleiben – „und das wird Jahre dauern“, wie die Kanzlerin drohte. Das Schauer- und Dauer-Drama trägt den Titel: „Seid verschwunden, Milliarden!“ Ich habe mir da mal wieder meinen eigenen Reim drauf gemacht:
 
„DER Euro muß gerettet werden,
woll’n wir Europa nicht gefährden.
Nur so bleibt Deutschland wirklich stark.“
So wird er täglich breitgetreten
der allgemeine Meinungs-Quark
von Merkels Exegeten und Propheten.
 
DIE Euros sind nicht mehr zu retten.
Längst sind sie hin – von bonus-fetten
Finanzmärkten im Nu vermampft.
Aber-Milliarden noch und nöcher
schluckten die ries’gen Schwarzen Löcher,
aus denen nun die Kacke dampft.
 
DIE Euros sind längst abgeschrieben
und die Milliarden hingemacht,
auf den Bankrott des Kontinents verwettet.
Wenn dann nur noch EIN einz’ger Euro uns geblieben,
ist endlich Merkels Rettungswerk vollbracht:
„Seht her!“, spricht sie, „DER Euro ist gerettet!“