Wie sich die FDP
endgültig verschleckert
Nr. 538 – vom 30. März 2012
Vor 50 Jahren jagte James Bond zum ersten Mal auf der Leinwand einen alternden Lüstling in die Luft, der danach trachtete, die Welt zu beherrschen. Dr. No hieß der Oberfiesling. Die heutigen Weltbeherrscher heißen Global Player, was offenbar heißen soll, daß sie mit dem Globus Fußball spielen. Fußball heißt auf amerikanisch Soccer – gesprochen: Zocker. Und in dieser Zocker-Weltmeisterschaft stehen die Sieger schon immer vorher fest. Weshalb der derzeitige Noch-Präsident des Internationalen Zocker-Verbandes, kein Dr. No, sondern ein Dr. Yes-I-can namens Ackermann, auch immer gerne mal das Victory-Zeichen macht. In eingeweihten Kreisen heißt er deshalb Mister Goldfinger. Und leider gibt es keinen James Bond, der ihm mal auf die Finger klopft. Eben weil die deutsche Kanzlerin nun einmal etwas hat gegen Bonds in Europa. (Sorry, der mußte mal raus.)
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Karl May ist auch schon hundert Jahre tot. Bei Harald Schmidt heißt es in der Late Night endgültig Gute Nacht. Und Thomas Gottschalck erreicht ebenfalls sensationelle Abschaltquoten und dümpelt irgendwo herum unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Für mich kein Grund zur Häme. Auch meine Quoten bei den sonntäglichen Nachmittagsvorstellungen in den „Wühlmäusen“ sind augenblicklich ziemlich dürftig, weil der Frühling mit aller Brutalität mir sein blaues Band um die Ohren haut und die Sonne mein Publikum zusammenschmelzen läßt auf einen harten Kern. Ich bin ein Opfer der Solarenergie. Vielleicht trete ich doch in die FDP ein, weil die immerhin jede weitere Solar-Förderung in Frage stellt. Allerdings auf die Quote, die derzeit die FDP erreicht, will ich denn doch nicht sinken.
Daß die FDP keine Partei der sozialistischen Nächstenliebe ist, hat sich mittlerweile wohl langsam herumgesprochen. (Ganz im Gegenteil zur Linkspartei, wo die Sarah nun auch ganz offiziell den Oskar gewonnen hat.) Nachdem sich die neoliberale Boygroup mal wieder erfolgreich im Saarland der „Tyrannei der Masse“ widersetzt hat, indem sie sich konsequenterweise nicht wählen ließ, will sie nun auch die anderen Koalitionsparteien unter die 0,5-Prozent-Hürde zwingen. Das Rezept ist einfach: Man muß nur die Tyrannei der Massen gegen die Massen selbst wenden, indem man massenhafte Entlassungen wie bei Schlecker nicht verhindert, sondern aktiv befördert. Das ist gelebte Demokratie im Sinne der neu ergauckten Freiheit: Die Massen müssen freigesetzt werden, damit sich die Parteien von deren Tyrannei befreien können.
Sekten-Chef Rösler hat sich dabei als Sabbelphilipp mal wieder besonders bewährt. Tscha, so arbeitet man zugleich erfolgreich gegen die Diktatur der eigenen Gehirnmasse an – immer mal vorausgesetzt, daß da jemals eine war. Ein Fall für die Pathologie: FDP – Final-Demente Paralyse...
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Aber genug der griesegrämlichen Betrachtungen über die polit-suizidale Leichenstarre. Schließlich ist der Lenz nun munter zugange, um wieder etwas Leben in die Landschaft zu bringen. Deshalb verabreiche ich Ihnen hier zum Ausgleich für meine trübtassigen Ausführungen ein Frühlingsgedicht aus meinem Machwerk „Geh!Denken – Geh!Dichte!“ (hier zu bestellen).
Ein Frühlingswind mit kecken Streichelzeh’n
kribbelt und kitzelt über’n kaum erwachten Teich.
Der See läßt es ganz still mit sich gescheh’n.
Zart die Berührung, weheweich.
Es kräuselt kribblig ihm die Wasserhaut,
derweil am Ufer griesegrämlich schaut
die kahle Erle wie ‘ne triste Gouvernante,
als ob sie solche Lenzenlust nie kannte.
In ihrem Wipfel lärmt die pubertäre Schar
von Amsel, Drossel, Fink und Star.
Ein schamloser Choral von unzüchtigen Flegeln.
Der Sinn steht ihnen eindeutig nach Vögeln,
und zwar vom weiblichen Geschlechte.
Und leise zieht mir durch’s Gemächte
das alte Lied, von weit, weit her:
Ach wenn ich doch ein Vöglein wär’...
Voll Mißgunst blickt auf mich herab die Erle
und denkt sich: Ja, so sind die Kerle!
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Karl May ist auch schon hundert Jahre tot. Bei Harald Schmidt heißt es in der Late Night endgültig Gute Nacht. Und Thomas Gottschalck erreicht ebenfalls sensationelle Abschaltquoten und dümpelt irgendwo herum unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Für mich kein Grund zur Häme. Auch meine Quoten bei den sonntäglichen Nachmittagsvorstellungen in den „Wühlmäusen“ sind augenblicklich ziemlich dürftig, weil der Frühling mit aller Brutalität mir sein blaues Band um die Ohren haut und die Sonne mein Publikum zusammenschmelzen läßt auf einen harten Kern. Ich bin ein Opfer der Solarenergie. Vielleicht trete ich doch in die FDP ein, weil die immerhin jede weitere Solar-Förderung in Frage stellt. Allerdings auf die Quote, die derzeit die FDP erreicht, will ich denn doch nicht sinken.
Daß die FDP keine Partei der sozialistischen Nächstenliebe ist, hat sich mittlerweile wohl langsam herumgesprochen. (Ganz im Gegenteil zur Linkspartei, wo die Sarah nun auch ganz offiziell den Oskar gewonnen hat.) Nachdem sich die neoliberale Boygroup mal wieder erfolgreich im Saarland der „Tyrannei der Masse“ widersetzt hat, indem sie sich konsequenterweise nicht wählen ließ, will sie nun auch die anderen Koalitionsparteien unter die 0,5-Prozent-Hürde zwingen. Das Rezept ist einfach: Man muß nur die Tyrannei der Massen gegen die Massen selbst wenden, indem man massenhafte Entlassungen wie bei Schlecker nicht verhindert, sondern aktiv befördert. Das ist gelebte Demokratie im Sinne der neu ergauckten Freiheit: Die Massen müssen freigesetzt werden, damit sich die Parteien von deren Tyrannei befreien können.
Sekten-Chef Rösler hat sich dabei als Sabbelphilipp mal wieder besonders bewährt. Tscha, so arbeitet man zugleich erfolgreich gegen die Diktatur der eigenen Gehirnmasse an – immer mal vorausgesetzt, daß da jemals eine war. Ein Fall für die Pathologie: FDP – Final-Demente Paralyse...
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Aber genug der griesegrämlichen Betrachtungen über die polit-suizidale Leichenstarre. Schließlich ist der Lenz nun munter zugange, um wieder etwas Leben in die Landschaft zu bringen. Deshalb verabreiche ich Ihnen hier zum Ausgleich für meine trübtassigen Ausführungen ein Frühlingsgedicht aus meinem Machwerk „Geh!Denken – Geh!Dichte!“ (hier zu bestellen).
Ein Frühlingswind mit kecken Streichelzeh’n
kribbelt und kitzelt über’n kaum erwachten Teich.
Der See läßt es ganz still mit sich gescheh’n.
Zart die Berührung, weheweich.
Es kräuselt kribblig ihm die Wasserhaut,
derweil am Ufer griesegrämlich schaut
die kahle Erle wie ‘ne triste Gouvernante,
als ob sie solche Lenzenlust nie kannte.
In ihrem Wipfel lärmt die pubertäre Schar
von Amsel, Drossel, Fink und Star.
Ein schamloser Choral von unzüchtigen Flegeln.
Der Sinn steht ihnen eindeutig nach Vögeln,
und zwar vom weiblichen Geschlechte.
Und leise zieht mir durch’s Gemächte
das alte Lied, von weit, weit her:
Ach wenn ich doch ein Vöglein wär’...
Voll Mißgunst blickt auf mich herab die Erle
und denkt sich: Ja, so sind die Kerle!