Der Sturm der Sterne
als Rache für Ratzi
Der Sturm der Sterne
als Rache für Ratzi
Nr. 571 – vom 15. Februar 2013
Wahrlich, ich sage Euch: Es kam der Tag, da der Zorn des Herrn übermächtig wurde, mächtiger als Er selbst. Und Er öffnete seine Himmel und ließ einen Feuerball hinabstürzen zu den Gefilden der Sündigen. Und Er ließ einen fürchterlichen Sternenhagel stürmen über die Erde. Denn so steht es geschrieben: Und ein gewaltiger Hagelschlag mit pfundschweren Stücken wird fallen vom Himmel auf die Menschen herab. (Offb. 16, 17) Und es brach ein großes Wehklagen aus auf der Erde. „Herr, wofür willst du uns strafen?“ Und Gott sprach mit Donnerstimme: „Fürwahr, Ihr müßt büßen, denn unter euch weilt der vermaledeite Benedikt. Der war einst mein Stellvertreter auf Erden. Doch er warf seinen Hirtenstab weit von sich und reichte die Kündigung ein, ohne mich zuvor anzurufen. Das lasse ich mir als Chef nicht bieten. Darum lasse ich nun über die Menschen kommen die Zeichen meines himmlischen Zorns.“
Dies sind die Anfangs-Verse der Offenbarung, wie sie verkündet wird im Ersten Buch Martin. Denn wie anders sollte man wohl den Meteoritenhagel erklären, der da über uns kam, wenn auch vorerst nur als göttliche Generalprobe im fernen Ural. Die wahre Apokalypse steht uns noch bevor. Und das ist alles die Schuld jenes Abtrünnigen, der uns Deutsche nicht mehr Papst sein läßt!
Noch immer wird gerätselt, wie es zu seinem Rücktritt kam. Doch es mehren sich die Hinweise, daß die Bundeskanzlerin ihre Finger im Spiel hatte, genauer: die Finger am Handy. Angeblich soll sie nämlich in der letzten Woche ein Telefonat mit dem Noch-Papst geführt haben. Dabei soll sie ihm ihr „vollstes Vertrauen“ ausgesprochen haben. Und da wußte der Ratzinger, daß er endgültig verratzt war. Deshalb ist er vor lauter Schiß von selbst zurückgetreten. Obwohl ein Papst wahrscheinlich gar keinen Schiß hat, sondern höchstens Heiligen Stuhlgang.
Als Rücktrittstermin hatte er sinnigerweise den Rosenmontag ausgesucht, wo ein großer Teil seiner deutschen Landsleute zumindest in den rheinischen Tiefebenen in den seltsamsten Kostümierungen herumläuft. Und das macht ja der Papst das ganze Jahr über. Der gewesene Papa Ratzi hat ja anscheinend einen leichten Hang zur Transe. Er stellte sich immer nur in den ausgefallensten Röcken und Kleidern zur Schau. Ratze-Fummel nennt man so was in Berlin.
Jetzt sucht man dringend einen Nachfolger. Aber irgendein Furienkardinal wird sich schon finden, dem seine schicken roten Schuhchen passen, damit der in seine reaktionären Fußstapfen treten kann. Ex cathedra hatte er uns bei seiner Amtseinführung sein Evangelium der alten Werte verkündet: „Einen klaren Glauben zu haben, gemäß dem Credo der Kirche, wird oft als Fundamentalismus hingestellt.“ Und weiter: „Wenn das so ist, dann laßt uns fundamental sein im Glauben. Laßt uns ankämpfen gegen den Relativismus, gegen den Ungeist der kritischen Beliebigkeit. Die Menschen wollen nicht mehr hin-und-her-gerissen-sein im Widerstreit der Meinungen.“
Und alle publizistischen Pilger, darunter so manche Spätheimkehrer aus der 68er Bewegung, die zuvor brav ihr Hirn bei der kollektiven Kollekte abgegeben hatten, warfen sich daraufhin zuhauf vor den römisch-orthodoxen Ayatollah auf den Bauch. In fast jeder Gazette hörte man die Reumütigen plärren: „Papa peccavi! Wir haben uns schwer versündigt am heiligen Geiste. Lasset uns aufhören mit dem Widerstreit der Meinungen, mit dieser unseligen Diktatur der Demokratie! Hinfort mit dem Pfuibaba von Emanzipation, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung.“
Und so verratzte auch immer mehr die kritische Vernunft dank des Denk-Verhüterli aus dem Peters-Condom. Vorwärts Kameraden, wir müssen zurück ins Mittelalter. Natürlich gab es einige störrische Ketzer, die lieber im Zeitalter der Aufklärung bleiben wollten. Die konnten von Glück reden, daß die segensreiche Einrichtung der Heiligen Inquisition noch nicht wieder eingeführt war, obwohl der Gebenedeite unermüdlich auf dieses Ziel hingearbeitet hat. Auf dem Scheiterhaufen hätten auch die letzten Ungläubigen gemerkt, daß man für diesen Papst Feuer und Flamme zu sein hatte.
In Sachen Sexismus war der Gerontologie-Macho ebenfalls ein leuchtendes Vorbild. Ein männliches Oberhaupt, das mit seinem erigierten Hirtenstab ständig in den weiblichen Unterleib hinein regierte. Und da kennt er nur eine antikonzeptionelle Methode – nämlich, daß Gott verhüte! So erteilte er alleweil seinen Segen: Urbi et uteri!
Es gilt schließlich, das ungeborene Leben zu schützen. Auch und gerade in jenen Ländern der Dritten Welt, besonders in Afrika. Dort allerdings dauert das geborene Leben dann meist nicht lange. Hunderttausende Kinder krepieren bald nach der Geburt elendig an Hunger und Seuchen. Da geht es nicht mehr ums Leben, sondern ums Überleben.
Falls aber zu viele überleben sollten, muß man schwerere Geschütze auffahren. Deshalb hatte (oder hat?) die Bank des Vatikan auch ihre Aktien bei den größten Rüstungskonzernen, die jeden Massenmörder in den sogenannten Krisengebieten reichlich mit Mordwerkzeug ausstatten. So gehen die Bänker des Vatikan mit apostolischer Benediktion über Leichen, denn irgendwas muß ja getan werden, um die unverantwortliche Überbevölkerung – besonders in diesen Gebieten – einzudämmen. Das ist gewissermaßen eine postnatale Geburtenkontrolle, eine kollektive Abtreibung – allerdings erst nach der Geburt. Mit Gottes Segen, weg damit!
Aber das muß man ja nicht an die große Glocke hängen. Denn da mangelt es doch so manchem gläubigen Katholiken am rechten Verständnis. Die sind ja zuweilen in ihrer Naivität päpstlicher als der Papst, wenn es ums geborene menschliche Leben geht. Dabei haben die klerikalen Leichenbeschauer doch immer die posthume Seelsorge der Betroffenen im Auge: Wie formulierte es einmal ein deutscher Militärbischof so einfühlsam in seinem Wort zum Totensonntag: „Den Hinterbliebenen bleibt doch immer ein großer Trost in dem Wissen: Wer früher stirbt, lebt länger ewig.“
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PS.
Im Februar und März bin ich bei den Berliner „Wühlmäusen“ mit meinem Programm „Kassandra, übernehmen Sie!“ jeden Sonntag um 16.30 Uhr auf der Bühne – http://www.wuehlmaeuse.de
In Berlin bin ich auch am Sonnabend, 2. März, 20 Uhr, im "Wirtshaus Moorlake" – http://www.moorlake.de
In Berlin bin ich auch am Sonnabend, 2. März, 20 Uhr, im "Wirtshaus Moorlake" – http://www.moorlake.de
Weitere Termine im Februar:
Am Freitag, 15. Februar, im Capitol in Bremerhaven.
Am Sonnabend, 16. Februar, im Kulturzentrum Pumpwerk in Wilhelmshaven.
Am Freitag, 22. Februar, im Forum Peine.
Am Sonnabend, 23. Februar, im Güterschuppen in Westerstede.
Am Montag, 25. Februar, in Alma Hoppes Lustspielhaus in Hamburg.
Näheres siehe Tourneeplan
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