Bekenntnisse

Mein Wort zum Frauentag: 

Sex is Muß!

Nr. 574 – vom 8. März 2013
Das Haupt-Wort zum Frauentag hat unser präsidiales Oberhaupt in altherrlicher Manier schon vor ein paar Männertagen verkündet: „Tugendfuror“, so gauckte es aus ihm heraus, als er auf den alltäglichen Sexismus angesprochen wurde. Damit wies er all die Furien in ihre Schranken, die sabbernde Lüstlinge des tradionellen Rechts berauben wollen, dem weiblichen Jungvolk zumindest verbal mal an den Busen zu grabschen. Gott, die Weiber sollen sich gefälligst nicht so haben, wenn ein fachmännischer Busenfreund sie anerkennend auf eine mögliche Dirndl-Füllung anspricht. Ganz unter uns Brüderles: Jawoll, Herr Präsident, das mußte mal gesagt werden! Kampf dem Tugendfuror! Wir stehen zur maskulinen Untugend!

Zugegeben: Solch klare Bekenntnisse zum kämpferischen Maskulinismus sind meine Leser und Zuschauer (die -innen inbegriffen) von mir bislang nicht gewohnt. Doch es wird Zeit, daß auch ich mich oute. Deshalb will ich am heutigen Frauentag in dieser Internet-Selbsthilfegruppe meine früheren geschlechtlichen Verirrungen öffentlich eingestehen:

Also, mein Name ist Martin, und ich war selber mal ein aktiver Feminist... Ja, ich war ein willenloses Werkzeug im Dienste der femininen Schreckensherrschaft. Mehr noch: Ich war ein IM, ein Informierender Matriarchist. Einer, der seine Geschlechtsgenossen ständig belauscht und bespitzelt hat, um sie dann in zahllosen Berichten als Macho-Macker zu denunzieren. Als Weichei höhnte ich in hodenloser Gemeinheit über mein eigenes Geschlecht. Softie-mäßig kroch ich der Frauenbewegung in breiter Schleimspur hinterher. Jedem Weib habe ich weinend beteuert: Dreitausend Jahre hab ich dich unterdrückt, aber es soll auch nie, nie wieder vorkommen...

Kurz: Ich war ein Weiberumschwänzler. Ein Schwanz im Schafspelz. Ein Gesinnungskastrat. Ein Warmfühler. Um die Selbstbezichtigung auf die absolute Spitze zu treiben: Ich war ein Frauenversteher!

In jenen diktatorischen Zeiten des real existierenden Feminismus, da sich die Männer noch allabendlich geißelten in ihren Büßergruppen, durfte man gar nichts anderes sein. O, das waren dunkle Jahrzehnte der maskulinen Selbstverleugnung! Doch dann endlich schlug das Imperium zurück, und es schlug die Stunde der Befreiung des Mannes aus der feministischen Zwangsherrschaft. Wer heute noch ein klammheimlicher Frauenfreund ist, der wird zu Recht an den Pranger gestellt als ein Sexualverräter der krankhaftesten Sorte.

In den Zeiten meiner feministischen Perversion schrieb ich sogar ein Programm mit dem Titel „Männer und andere Geschlechtskrankheiten“, das ich in meiner perfiden Schamlosigkeit auch noch öffentlich aufführte. Es gab damals heftigste Proteste von verschiedenen Männerbeauftragten – vonwegen, daß dieser Titel offen männerdiskriminierend sei, also unverhüllt sexistisch. Aber meine Frau meinte, was Sexismus ist und was nicht, das hätten schließlich nicht Männer zu entscheiden, sondern allein die Frauen. Das habe ich sofort eingesehen, denn Sexismus ist seit jeher eine reine Frauendomäne. Man kann sogar sagen: Wir verdanken den Sexismus ausschließlich den Frauen. Denn wenn es keine Frauen gäbe, würde kein sabberndes Brüderle mit Gaucks Segen auf sexistische Gedanken kommen oder gar auf sexistische Sprüche. Und im Fernsehen gäbe es keine Einschaltzoten mehr. Das wäre doch eine ökonomische Katastrophe. Dann könnte fast die gesamte deutsche Comedy-Branche sofort einpacken. Das muß man doch auch mal volkswirtschaftlich sehen: Wieviele Arbeitsplätze im Fernsehen und auf der Bühne gingen verloren, wenn’s keinen Sexismus gäbe?

Mein Manneswort zum Frauentag ist deshalb männlich kurz und bündig: Sex is Muß!


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Auf mehrfachen Wunsch von Leserinnen stelle ich hier noch einmal ein Poem zum Frauentag ins Netz, das auch in meinem Buch „Geh!Denken! – Geh!Dichte!“ nachzulesen ist (hier zu bestellen).

I.

Ein einziger Frauentag im Jahr –
da sagt man als Mann: Okay, das geht klar!
Ansonsten haben wir Männer das Sagen
an allen restlichen Männertagen.

So haben wir Männer permanent uns’re Tage.
(Und hört man da je von uns eine Klage?)
Das ist die Regel – die gilt ohne Termin.
Und die Regel ist eindeutig maskulin.

Nur, daß in der Regel die Frau’n dafür bluten.
Das wär’ einem Mann auch nicht zuzumuten.
Denn ein wahrer Kerl übersteht seine Tage
mit Gehirn-Tampon, ohne Slip-Einlage.

II.

„Ehret die Frauen! Sie flechten und weben
himmlische Rosen ins irdische Leben.“
Ein Webfehler ist es, der heftig hier schillert,
derweil Schillers Fritze das Weib killekillert.

Wehret den Frauen – so soll es wohl heißen,
bevor uns die Weiber hyänisch wegbeißen.
(Denn werden Weiber erst zu Hyänen,
verdichten beim Schiller sich alle Migränen.)

Ach, die himmlischen Rosen dornen gar mächtig,
ist das Weib erst mal mit der Niedertracht trächtig.
Dann geht es schwanger mit finst’ren Gelüsten,
von denen wir Männer besser nichts wüßten.

III.

Ist die Rose noch jung und zart in der Blüte
erquickt sie dem Knaben Gemächt’ und Gemüte.
Dann lockt er bald mutig (am Anfang noch zager)
das Röslein rot auf das Lotterlager.

Auch von späten Knaben, sogar von ganz alten,
wurde die Frau gern auf Lager gehalten.
Man hielt sie im Hause mit dem Haushalt als Pflicht,
weshalb man von weiblicher Haushaltung spricht.

Doch immer mehr Frauen wollten raus aus dem Haus.
Gehalten zu werden, hielt frau nicht mehr aus.
Sie ließ sich nicht mehr halten vom Alten.
Und so wurde sie ziemlich ungehalten.

Plötzlich erkannte die Frau den Mann
nicht mehr als Frauenhalter an,
und damit verlor sie  ihren einzigen Halt.
Die Frau wurde haltlos. Und wir spürten es bald.

Als haltlose Wesen in heft’ger Erregung
setzte sich frau von selbst in Bewegung.
Die Frauen liefen uns einfach davon
im frauenbewegten Marathon.

Und wir Männer wimmerten bei dem Gerenn’:
Wo laufense denn? Wo laufense denn?
Frauenbewegung – wir fügten uns drein.
Aber mußte es gleich so ein Tempo sein?

IV.

Meiner liebwerten Leserin schick’ ich zum Schluß
von Hand ‘nen gehauchten Lufti-kuß.
Und der einen, nach der ich besonders mich sehne,
der flüstere ich: Guten Morgen, Du Schöne!


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PS. 
Im März bin ich  bei den Berliner „Wühlmäusen“ mit meinem Programm „Kassandra, übernehmen Sie!“ jeden Sonntag um 16.30 Uhr auf der Bühne – http://www.wuehlmaeuse.de

Weiterer Termin:
Am Donnerstag, 21. März, 20 Uhr im CAPITOL in Königs Wusterhausen.
Näheres siehe Tourneeplan