Bekenntnisse

Gott sei Dank!

Wir sind nicht mehr Papst!

Nr. 575 – vom 15. März 2013

Alle Jubeljahre wieder, wenn eine neue apostolische Kür im Vatikan ansteht, heißt es für die gläubige Medienwelt: „Sehet hinan, der Schornstein raucht!“ Nun, als Bertolt Brecht diese Zeilen schrieb in seinem Lied von der verführerischen Wirkung des Geldes hat er wahrscheinlich nicht an das blakende Ofenrohr der Sixtinischen Kapelle gedacht, das da seine Feinstaub-Partikel ungefiltert in die Umwelt emittierte. Die Schadstoff-Belastung war weltweit zu spüren. Besonders in deutschen Gauen hatte der weiße Rauch weitgehend die Hirne vernebelt. In den Medien schwadeten und schwafelten die vatikanischen Ausdünstungen bis in die letzte publizistische Einzelzelle.


Seit Tagen müssen wir den öffentlich-rechtlichen Fundamentalismus ertragen. Am Mittwochabend zur besten Tagesschau-Zeit überzog man das Programm in ungeahnte Längen und zeigte sich päpstlicher als der Papst: Fanatischer Papismus in Reinkultur. Da krochen die Intendanten bäuchlings zur Wallfahrt nach Rom und singen auf allen Kanälen ihr „Halleluja“ zur Lobpreisung eines reaktionären alten Knackers.


Der Neue ist ein Alter, wie gehabt. Franziskus der Erste. Einer, der das Folter-Regime der argentinischen Militärdiktatur stillschweigend abgesegnet hatte. Einer, der vom „Plan des Teufels“ spricht, wenn es um gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften geht. Einer, der sich auf Verhütung und Abtreibung ebenfalls seine satanischen Verse macht. Alles wie gehabt.


In seinen ersten apostolischen Botschaften hat er klar gemacht, daß er nicht ein Jota im Psalm des menschenfeindlichen Dogmas verrücken will. Nicht ums Verrecken! Und das im Wortsinne, will sagen: Egal, wieviele Menschen an diesem Dogma verrecken. So zählt er es zu seinen Heiligsten Vater-Pflichten, die drohende weltumspannende Condomisierung der katholischen Christenheit abzuwehren. Darf man da nicht schon jetzt mal ganz leise und schüchtern anfragen, wieviele AIDS-Opfer in aller Welt, und besonders in Afrika, wohl auf das Leichen-Konto seiner Scheinheiligkeit gehen werden?


Eine Fruchtbarkeit, die in der Dritten Welt zur Furchtbarkeit wird: Ihr Kinder, verkommet! Der Missionar wird schon für ein christliches Begräbnis sorgen – vorausgesetzt, daß das Kind noch rechtzeitig getauft werden konnte. Dafür hat man schließlich Priester, um für einen würdigen Abgang aus dieser Welt zu sorgen.




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PS. 
Im März bin ich  bei den Berliner „Wühlmäusen“ mit meinem Programm „Kassandra, übernehmen Sie!“ jeden Sonntag um 16.30 Uhr auf der Bühne – http://www.wuehlmaeuse.de

Weiterer Termin:
Am Donnerstag, 21. März, 20 Uhr im CAPITOL in Königs Wusterhausen.
Näheres siehe Tourneeplan