Die westliche SED:
Sozialsadistische Einheitspartei Deutschlands
Mit der Frauenquote ist das so eine Sache: Meine Frau zum Beispiel ist der Meinung, daß ich es mit der Frauenquote in meinem Leben etwas übertrieben hätte. Doch zumindest in meiner Ich-AG ist die Führungsebene rein maskulin besetzt.
Aber mal im Ernst (den gestatte ich mir auch gelegentlich): Die Heuchelei in der gestrigen bundestäglichen Quoten-Debatte hatte quotenmäßig ein weit überhöhtes Level erreicht. Und zwar auf beiden Seiten. Bei Rot-Grün war man doch bei aller inszenierten Empörung froh, daß die Koalition den Antrag abschmetterte. Da feixte man sich in klammheimlicher Vorfreude ins klassenkämpferisch geballte Fäustchen, weil man endlich ein Thema hat für den Wahlkrampf, das nicht sofort von der Kanzlerin vereinnahmt werden konnte. Schließlich ist eines der drängendsten gesellschaftspolitischen Probleme, das jeder Aldi-Verkäuferin auf den Kassen-Eintipp-Fingernägeln brennt, wieviele feminine Anteile der Dax auf der Führungsebene haben soll, auf daß er zu einer Däxin mutiere.
Auf den unteren Ebenen der Gesellschaft ist die Frauenquote längst erbärmliche europäische Realität. Dafür sorgen auch die Führungskräfte der parteilichen Hochebene von SPD und Grünen – und zwar egal welchen Geschlechts. Erst machten sie sich gestern im Bundestag für die Quote in der betrieblichen High Society stark, dann für die verschärften weiblichen Quotenregelungen auf einer entfernten Mittelmeer-Insel, nämlich auf Zypern. Das Ganze nannte sich: Zypern-Rettung. Und nachdem wir schon so viele südliche Länder zu Tode gerettet haben, zeigt schon ein kurzer Blick in die Statistiken: Es sind immer die Frauen und hier besonders die älteren und die sehr jungen, die überdurchschnittlich hoch von der ohnehin immensen Arbeitslosigkeit betroffen sind. Die Frauen werden stets als erste entlassen. Genau das passiert jetzt auch in Zypern. Und im Bundestag stimmte die sogenannte Opposition (die Links-Partei sei hier ausdrücklich ausgenommen) mal wieder brav der weiteren Arbeitsplatz-Vernichtung auf der Mittelmeer-Insel zu. Das ganze nennt sich wie immer: Rettungspaket. Gerettet werden sollen wie üblich einzig und allein die Banken. Dafür braucht Zypern 23 Milliarden Euro – vorerst.
Für 10 Milliarden sollen die EU-Steuerzahler bürgen. Den Rest sollen die Zyprioten selbst aufbringen. Nicht etwa die Superreichen und Schwarzgeld-Schieber. Die haben sich, rechtzeitig gewarnt von der konservativen zyprischen Regierung, weitgehend aus dem Staub gemacht mitsamt ihren Billionen.
Da nun Sparguthaben ab 100 000 Euro um 60 Prozent gekürzt werden, trifft das weitgehend Unternehmer und besonders Hotelbesitzer, die mehr als diese Summe auf dem Konto hatten, um Löhne und andere Vorleistungen zu zahlen. Die ersten Konkurse sind schon angemeldet. Und es sind in den touristischen Dienstleistungs-Betrieben dieser Urlaubsinsel überwiegend Frauen, die dort beschäftigt sind beziehungsweise waren. Die Frauenquote bei den Entlassungen wird derzeit übererfüllt.
Und das alles, weil die Rot-Grünen die Schwarz-Gelben ein ums andere Mal retten. Wenn selbst etliche Unions-Abgeordnete den Merkelschen Totsparkurs in Sachen Europa nicht mehr mitmachen wollen, kann die Kanzlerin doch stets sicher sein, daß Rot-Grün für sie in vorletzter Minute ein Rettungspaket schnürt. Mit dem üblichen Vorab-Gemaule, versteht sich. Da hört man zunächst ein ganz entschiedenes: „Jein! So aber nicht!“. Nachdem ein paar kleine kosmetische Änderungen im gemeinsamen Abschmink-Salon vorgenommen wurden, kommt dann ein zögerliches „Ja, aber!“. Und zum Schluß heißt es immer wieder: „Aber Ja!“
Ein zuverlässiges Ja zum Niedergang der Wirtschaft und der Industrie in den verrottenden Rettungs-Zonen. Ein Ja zu ständig anwachsenden Heeren von Arbeitslosen. Ein Ja zu Lohndumping und Rentenkürzungen weit unter Hartz-IV-Niveau. Ein Ja zu katastrophalen Zuständen in Krankenhäusern, Kindergärten und Schulen... Schon längst hat die Dritte Welt in Griechenland und anderen südlichen Regionen ihr festes Elendsquartier bezogen.
Aber wer die milden Gaben von Abermilliarden Euro an die oberen Stöhntausend als eigentliche Ursache des finanziellen und sozialen Dauer-Desasters benennt, der kriegt es mit der geballten nationalen Front von SPD/CDU/CSU/FDP/Grünen zu tun. Gleichsam eine westliche SED, die Sozialsadistische Einheitspartei Deutschlands.
Und es sind immer zuerst die Frauen, die diese von einer deutschen Groß-Koalition diktierte Brutalität auszuhalten haben. Soviel für heute, liebe Groß-Koalitionäre, zum Thema Frauenquote.
Am Freitag, 24. Mai, im Stadt-Theater Olten (Schweiz).
Am Sonntag, 26. Mai, in Miller's Studio in Zürich.
Am Donnerstag, 30. Mai, im Forum Peine.
Am Freitag, 31. Mai, im Güterschuppen in Westerstede.
Näheres siehe Tourneeplan