Bekenntnisse

Wladimir Putin:
Schwule raus!

Vergewaltiger rein!

Nr. 600 – vom 13. Dezember 2013
Ein ungeheuer witziges Nachspiel zum Westerwelle-Auftritt in der Ukraine: Putins propagandistisches Sprachrohr (ein gewisser Karlheinz Schnitzlerewoski – oder so ähnlich) röhrte im russischen Fernsehen, dass es dem deutschen Noch-Außenminister da so kalt gewesen sei, dass ihn die Klitschko-Brüder von hinten warm halten mussten. Eine Super-Pointe kurz vor der Anti-Schwulen-Olympiade in Sotschi.
 
Nebenbei: Ein Joke über die warme brüderliche Verbundenheit zwischen dem „lupenreinen Demokraten“ Wladimir Putin und seinem Liebediener Gerhard Schröder (der bei Putin als Gas-Mann jobbt) wäre tendenziell ebenso schwulenfeindlich. Der wäre sogar hetero-feindlich. Schließlich hat Putin seine Testosteron-Bulligkeit schon oft genug unter öffentlichen Beweis gestellt. Vor ein paar Jahren ließ er beim Besuch einer israelischen Regierungskommission im Kreml Grüße ausrichten an den früheren Präsidenten Katzav. Der stand damals wegen mehrfacher Vergewaltigung vor Gericht und wurde schließlich auch verurteilt. Blöderweise waren noch Journalisten im Raum, als Putin seine Ehrerbietung aussprach: „Grüßen Sie Ihren Präsidenten. Was für ein starker Kerl! Zehn Frauen hat er vergewaltigt. Das hätte ich ihm nicht  zugetraut. Er hat uns alle überrascht. Wir beneiden ihn alle.“
 
Wladimir Putin: Ekel, wem Ekel gebührt.


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Die SPD zählt sich
selber aus

 
Einmal werden wir noch wach. Heißa, denn ist Sozi-Nacht! Die SPD hat sich ja spätestens am Sonnabend selbst ausgezählt. Was wäre eigentlich in dem sehr unwahrscheinlichen Fall, dass die Basis sich mit knapper Mehrheit gegen die Minderheit im Parteivorstand entscheidet. Dann würde es wieder heißen: Opposition sei Mist. So wie es weiland der magensäuerliche Müntefering kundtat. Und damit hat er durchaus Recht bezogen auf die SPD. Wann immer die Sozialdemokraten in der Opposition waren, besonders in den letzten vier Jahren, war diese Opposition tatsächlich Mist. Man hatte sich selbst verkompostiert auf dem eigenen Mist-Haufen. Das hielt man dann für den Humus, aus dem neue Regierungsmöglichkeiten erwachsen würden.
 
Opposition war Mist für die SPD – eben, weil sie nie eine richtige Opposition war. Das selbstgewählte Schicksal teilte sie mit den Grünen: Als angebliche Opposition taten sie immer nur so als ob. Eine Als-ob-Position.
Wann immer es bei Abstimmungen im Bundestag um wirklich grundsätzliche Dinge ging, fanden sich die rotgrünen Spießer-Gesellen mit der CDU stets in absoluter Mehrheit im Regierungslager wieder. Egal, ob man den internationalen Banken sinnlos Milliarden von Steuergeldern hinterherschmiss. Egal, ob man in Südeuropa die arbeitslosen Jugendlichen per deutscher Spardiktatur noch tiefer in den sozialen Abgrund stürzte. Egal, ob man in Afghanistan und anderswo Kriegseinsätze verlängerte im sicheren Wissen darum, dass man in Wirklichkeit nichts dadurch erreichen konnte außer einer sicheren Steigerung der Opium-Ernte in den geschützten Gebieten.
 
Immer stimmten die SPD (und natürlich auch die Grünen) mehrheitlich mit der CDU/CSU und FDP. Eine größere Koalition im Bundestag war kaum denkbar; es sei denn, die Linkspartei hätte auch noch mitgestimmt mit diesen Blockparteien der Nationalen Front, mit dieser schwarz-gelb-rot-grünen Einheitspartei von CDU/CSU/FDP/Grünen.
 
Wenn man nachträglich alle Reden von Gregor Gysi zur permanenten Banken-Rettung, die uns als Euro-Rettung verkauft wurde, bei youtube nachhört, dann stellt sich heraus: Auch wenn man nicht allen Argumenten zustimmen mag, hatte der Mann leider recht. Zumindest wurde hier eine inhaltlich begründete Gegen-Position bezogen, also eine Op-Position. Und die war keineswegs Mist. Opposition gehört in einer Demokratie zum Wertvollsten überhaupt: Ohne sie gibt es keine wirkliche Demokratie.
 
Bei Grünen und  SPD hieß es immer erst:
„Nein! So geht’s nicht!“
Daraus wurde sehr schnell:
„Nein! Aber vielleicht geht’s anders!“
 
Und dann noch schneller:
„Falls es denn ginge: Ja, aaaber!“
 
Und schließlich:
„Nur so geht’s! Aber jaaaa!“

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600 mal berührt:
Ist da irgendwas passiert

 
Dies ist der 600. Wochenschauer, der sich meinen düster verwinkelten Gehirnwindungen mühsam genug entwindet. Von Danksagungen oder Beileidskundgebungen dürfen Sie ruhig absehen. Aber eine kleine Bitte zu diesem kleinen Jubiläum habe ich schon: Wenn Ihnen die eine oder andere meiner Kolumnen doch mal zusagen sollte, dann sorgen Sie doch bitte dafür, dass es auch Ihr möglicherweise interessierter Freundes- und Bekanntenkreis erfährt. Die letzten 72 Kolumnen finden Sie unter „Wochenschauersammlung“ auf meiner Webseite. Die knapp 4000 Abonnenten dieses Newsletters (Leserinnen und Leser sind es weitaus mehr) dürften sich ruhig mal wieder vermehren.
 
Ich bin auf die Maul- und Mail-Propaganda meines Publikums angewiesen. Umso mehr deshalb, weil ich mich seit Jahren ziemlich konsequent dem Fernsehen verweigere. Zu oft wurden mir unzüchtige Angebote zur freiwilligen Eigenkastrastion gemacht – zumindest was die Inhalte
anging. Dieter Hildebrandt, der diese Erfahrung auf seine älteren Tage auch erleben musste, meinte Anfang dieses Jahres: „Die Öffentlich-Rechtlichen machen sich in jede Hose, die man ihnen hinhält, und die Privaten senden das, was drin ist.“

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PS: Wenn Sie mich nicht nur lesen, sondern mich auch erleben möchten, und zwar mit meinem Programm "Macht!Menschen", dann empfehle ich folgende Termine:
Sonntag, 15. und 22. Dezember, bei den Wühlmäusen in Berlin.
Und ab dem 25. Dezember bis Silvester jeden Tag um 20 Uhr im gleichen Theater!
Mehr Informationen gibt es in meinem Tourneeplan.