Eine Leiche in Dresden –
oder: Eine deutsche Fremdeinwirkung?
Nr. 635 – vom 16. Januar 2015
Dresden! Es wird immer gruseliger. Ich bin zwar mit dieser Stadt nie so richtig warm geworden, aber ich kenne dort etliche Menschen, die ich gerne mag. Drei- bis viermal im Jahr stehe ich bei der Dresdner „Herkuleskeule“ auf der Bühne und begegne dabei einem (meist) sehr interessanten, weil interessierten Publikum. Und hinterher beim Wein sitze ich mit manchem guten Bekannten bei Gesprächen, die sowohl spannende Gedanken als auch Gefühle auf’s Neue anstiften. Ein Fremdeinwirken auf mein Hirn, dem ich mich mit Freude aussetze.
Nun tut sich allerdings auch manch anderes Fremdbewirkte in Dresden. Zum Beispiel ist in der letzten Montagnacht ein afrikanischer Flüchtling in einem Wohnviertel auf offener Straße ermordet worden, nachdem nur vier Kilometer weiter die Dresdner Massen mal wieder aufmarschiert waren, um für die Hirnlahmisierung des Abendlandes zu demonstrieren. Ein schmaler, dunkelhäutiger Knabe namens Khaled lag da in seinem Blute. Die Polizei schloss zunächst jedes „Fremdeinwirken“ aus – nebenbei ein treffender deutscher Ausdruck für das was passiert, wenn irgendwelche Mordskerle auf Fremde „einwirken“. Als man bei der Obduktion dann feststellte, dass doch ein paar fremdeinwirkende Messerstiche nachgeholfen haben, um diesen Menschen vom Leben zum Tode zu befördern, war es für eine sinnvolle Spurensuche zu spät. Die Kriminaler sind jetzt aber heftig im Einsatz, wie ich bei „spiegel-online“ erfahre: „Die Kriminalpolizei verhört derzeit hauptsächlich junge Männer aus dem Bekanntenkreis des Opfers.“
Seltsamerweise hat selbst die Dresdner Ausgabe der „BILD“-Zeitung uns bisher nicht darüber aufgeklärt, dass da mal wieder ein weiterer „Döner-Mord“ geschehen sei. Allerdings hat man in der „Bild“-Redaktion derzeit einige Wortfindungs-Schwierigkeiten: Mit dem Döner kann man in diesem Fall nicht alles erklären. Denn dieser ermordete Khaled kommt aus Eritrea. Und dort in Eritrea haben die meisten ohnehin nichts zu fressen. Die wissen noch nicht einmal, was ein Döner ist.
„Ein rätselhafter Tod“ – so wurde diese Polizei-Meldung in einigen Gazetten als kurze Notiz abgehandelt. Auf „spiegel-online“ benennt die Reporterin Ulrike Nimz einige der Rätselfragen etwas konkreter: „Warum Polizisten eine Gewalttat ausschließen, wenn ein Mensch in einer Blutlache liegt? Warum eine gründliche Spurensicherung erst Stunden nach dem Leichenfund erfolgte? Und nicht zuletzt, warum niemand etwas gehört oder gesehen haben will, trotz der vielen Fenster und Balkone?“
Die letzte Frage beantwortet sich allerdings von selbst. Wie sollen denn irgendwelche Anwohner irgendwas gehört oder gar gesehen haben? In Deutschland steht das Volk normalerweise im zweiten Stock am Fenster und lupft ganz vorsichtig die Gardine, wenn da unten auf der Straße mal wieder irgendein Mob unterwegs ist. Seit tausendjährigen Zeiten ist das die übliche deutsche Sichtweise: Hingucken und weggucken zugleich! Und hinterher hat man nie von nichts was gewusst. Wie auch - man hat ja nichts gesehen. Und nichts gehört. Deshalb hat man auch nichts gesagt. Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen: Drei Affen wohnen, ach, in deutscher Brust.
Ohnehin haben die meisten der Weggucker in Dresden wahrscheinlich ein lupenreines Alibi. Weil sie am letzten Montag gar nicht zu Hause waren. Da war man schließlich großdeutsch versammelt beim Montagsmarsch, um jedem Ausländer unmissverständlich mitzuteilen: „Wir sind das Volk!“
Dresden! Es wird immer gruseliger.
+++
Und wer sich mich auch noch auf der Bühne antun will, der darf mich morgen in den "Wühlmäusen" besuchen. Einige Restkarten sind wohl noch vorhanden. Sicherer allerdings ist es an den beiden Sonnabenden danach. Siehe den Tourneeplan.
Nun tut sich allerdings auch manch anderes Fremdbewirkte in Dresden. Zum Beispiel ist in der letzten Montagnacht ein afrikanischer Flüchtling in einem Wohnviertel auf offener Straße ermordet worden, nachdem nur vier Kilometer weiter die Dresdner Massen mal wieder aufmarschiert waren, um für die Hirnlahmisierung des Abendlandes zu demonstrieren. Ein schmaler, dunkelhäutiger Knabe namens Khaled lag da in seinem Blute. Die Polizei schloss zunächst jedes „Fremdeinwirken“ aus – nebenbei ein treffender deutscher Ausdruck für das was passiert, wenn irgendwelche Mordskerle auf Fremde „einwirken“. Als man bei der Obduktion dann feststellte, dass doch ein paar fremdeinwirkende Messerstiche nachgeholfen haben, um diesen Menschen vom Leben zum Tode zu befördern, war es für eine sinnvolle Spurensuche zu spät. Die Kriminaler sind jetzt aber heftig im Einsatz, wie ich bei „spiegel-online“ erfahre: „Die Kriminalpolizei verhört derzeit hauptsächlich junge Männer aus dem Bekanntenkreis des Opfers.“
Seltsamerweise hat selbst die Dresdner Ausgabe der „BILD“-Zeitung uns bisher nicht darüber aufgeklärt, dass da mal wieder ein weiterer „Döner-Mord“ geschehen sei. Allerdings hat man in der „Bild“-Redaktion derzeit einige Wortfindungs-Schwierigkeiten: Mit dem Döner kann man in diesem Fall nicht alles erklären. Denn dieser ermordete Khaled kommt aus Eritrea. Und dort in Eritrea haben die meisten ohnehin nichts zu fressen. Die wissen noch nicht einmal, was ein Döner ist.
„Ein rätselhafter Tod“ – so wurde diese Polizei-Meldung in einigen Gazetten als kurze Notiz abgehandelt. Auf „spiegel-online“ benennt die Reporterin Ulrike Nimz einige der Rätselfragen etwas konkreter: „Warum Polizisten eine Gewalttat ausschließen, wenn ein Mensch in einer Blutlache liegt? Warum eine gründliche Spurensicherung erst Stunden nach dem Leichenfund erfolgte? Und nicht zuletzt, warum niemand etwas gehört oder gesehen haben will, trotz der vielen Fenster und Balkone?“
Die letzte Frage beantwortet sich allerdings von selbst. Wie sollen denn irgendwelche Anwohner irgendwas gehört oder gar gesehen haben? In Deutschland steht das Volk normalerweise im zweiten Stock am Fenster und lupft ganz vorsichtig die Gardine, wenn da unten auf der Straße mal wieder irgendein Mob unterwegs ist. Seit tausendjährigen Zeiten ist das die übliche deutsche Sichtweise: Hingucken und weggucken zugleich! Und hinterher hat man nie von nichts was gewusst. Wie auch - man hat ja nichts gesehen. Und nichts gehört. Deshalb hat man auch nichts gesagt. Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen: Drei Affen wohnen, ach, in deutscher Brust.
Ohnehin haben die meisten der Weggucker in Dresden wahrscheinlich ein lupenreines Alibi. Weil sie am letzten Montag gar nicht zu Hause waren. Da war man schließlich großdeutsch versammelt beim Montagsmarsch, um jedem Ausländer unmissverständlich mitzuteilen: „Wir sind das Volk!“
Dresden! Es wird immer gruseliger.
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Und wer sich mich auch noch auf der Bühne antun will, der darf mich morgen in den "Wühlmäusen" besuchen. Einige Restkarten sind wohl noch vorhanden. Sicherer allerdings ist es an den beiden Sonnabenden danach. Siehe den Tourneeplan.