Bekenntnisse

Dieter Nuhr und AfD-Chef Lucke:
Zwei Männer – ein Gedanke!

Nr. 650 – vom 9. April 2015

Die Griechen haben mal wieder unverschämterweise die deutsche Regierung an eigentlich fällige Reparationszahlungen erinnert. Der inoffizielle Sprecher der Bundesregierung, Dieter Nuhr, hat daraufhin ironisch bei den Griechen angefragt, ob sich die iranische Regierung schon in Athen gemeldet habe wegen früherer Besatzungsschäden. Nuhr: „Iran stellt Reparationsforderungen an Griechenland wegen der Zerstörung unter Alexander dem Großen. Wer zahlt das?“

Zugegeben: Es ist der quittegelbe Neid, der hier aus mir spricht. Das ist ein Satiregipfel, wie ich ihn nie erreichen werde. Auf so eine köstlich-feinsinnige Idee, die Nazi-Verbrechen in Griechenland mit den Eroberungen Alexanders aus dem 3. Jahrhundert vor Christus zu vergleichen, muss man erst mal kommen.

Auch der AfD-Chef Bernd Lucke ließ sich offenbar durch den subtilen Humor des Dieter Nuhr inspirieren. Er verglich die Nazi-Verbrechen mit den Perserkriegen aus dem 5. Jahrhundert vor Christus, erreichte dabei allerdings bei weitem nicht die Nuhrsche ironische Qualität. Eher plump kommentierte er die griechischen Forderungen: „Griechenland hat bislang keine Reparationen aus den Perserkriegen geltend gemacht.“

Er sollte Dieter Nuhr als Ghostwriter verpflichten. Aber vielleicht hat er das inzwischen schon getan. Wobei in diesem Fall „Ghost“ nicht mit „Geist“ zu übersetzen wäre. Eher mit Ungeist.


PS. Am Sonntag, 19. April, 19 Uhr spiele ich zum letzten Mal in Berlin mein aktuelles Programm "Nachspielzeit 2015" – diesmal in der "Distel" am S-Bahnhof Friedrichstraße.