Trump und Kim: Eine Bruderschaft
Nr. 672 – vom 4. Januar 2018
Natürlich hat Trump den Größten. Besonders dann, wenn er mal nicht nach der Pussy grabscht, sondern nach seinem atomaren Spreng-Knopf. So protzte er gegenüber seinem nuklearen Spielgefährten Kim Jong Un mit seinem übermächtigen Raketenständer: „I too have a Nuclear Button, but it is a much bigger & more powerful one than his...“
Kim und Trump, Zwillingsbrüder im Ungeiste. Rein äußerlich ähneln sie sich nicht besonders; nur die gesäßartigen Physiognomien als Ausdruck eines ordinären Popolismus verraten die enge Verwandtschaft. Unter der Hirnschale allerdings ähneln sie sich wie ein Vakuum dem anderen. Und mit beiden sind wir im Ernstfall am Nuklearsch!
FDP – ein unheiliges Treffen
Die Ein-Mann-Truppe des Herrn Lindner sieht derzeit demoskopisch ziemlich blass aus. Ein bisschen Jamaika-Sonne hätte da wohl gut getan. Am Sonntag will man‘s auf dem Dreikönigs-Treffen mit einer Nachbräunung versuchen, auch was den Kurs der Partei in Flüchtlingsfragen angeht.
Apropos: Die heiligen drei Könige, die am Sonntag gefeiert werden, hat es nie gegeben. Das waren keine Heiligen, keine Könige und wahrscheinlich auch keine drei. Alles Fake!
Im Evangelium des Matthäus (ein früher esoterischer Bestseller-Autor) wird lediglich in der griechischen Mehrzahl von „Magoi apo anatolon“ gesprochen, auf deutsch: „Zauberer aus dem Osten“. Drogen-Dealer, vermute ich. Wahrscheinlich waren das frühe Lobbyisten, die sich an der Futterkrippe versammelt hatten als Vertreter der Weihrauch- und Myrrhe-Industrie. Kein Wunder, dass die FDP ihrer an diesem Tag gedenkt.
Regierung, bitte melden!
„Deutschland sucht noch immer eine Regierung“, lese ich im „Tagesspiegel“. Und „Bild“ kommentiert: „Ganz Deutschland fragt sich: Wann wird die Suche enden?“ Also, wenn ich mich mal ausnahmsweise zu „ganz Deutschland“ dazurechnen darf: Ich frage mich das nicht, und ich bin an der Suche auch nicht beteiligt. Andererseits will ich der Fahndung nicht im Wege stehen. Wenn’s denn der Regierungsfindung dient...
Aber eigentlich haben wir ja derzeit eine Irgendwie-noch-Regierung, und die wird sich von einer kommenden Irgendwie-auch-Regierung kaum unterscheiden. Es bleibt im neuen Jahr bei der Großen Durchwurschtelei von CDU und SPD – ohne Konzepte für eine sich wandelnde Gesellschaft, ohne eine Vision für ein künftiges Deutschland in einem künftigen Europa.
Nur eins ist sicher: Nicht die Rente, aber die Merkel. Seit sie vor Ewigkeiten an die Regierung gekommen ist, ist sie unabkömmlich. Und bei jeder regierenden Merkel-Truppe fragte man sich: Wie kam diese Regierung wohl an sich selbst?
Ob sich das je eine Regierung selbst mal fragt – nämlich: Wie bin ich eigentlich an mich gekommen?
Lob und Hudel
Mein früherer Journalisten-Kollege Jürgen Walter hat mich zum Bühnenabschied in seiner Internet-Kolumne „walter-view“ mächtig gelobhudelt, was bei einem fränkischen Grantler schon etwas heißen will (obwohl er eher ein freundlicher Wirsch ist, der den Unwirsch nur spielt). Dabei plaudert er auch ein wenig aus dem Nähkästchen unserer gemeinsamen Erfahrungen bei linken Gazetten, die dank unserer Mitarbeit irgendwann eingingen. Wo wir hingeschrieben haben, wuchs dann bald kein Blatt mehr.
Aber mal ganz unabhängig davon: Schon einmal habe ich seinen Newsletter meinen Leserinnen und Lesern nachdrücklich empfohlen. Jürgen Walter ist nicht nur ein scharfsinniger und gewitzter Analytiker des aktuellen politischen und medialen Geschehens, sondern auch ein Literatur-Liebhaber, der für seine Leserschaft manche vergessene Schrift neu entdeckt hat. Hier also ein echt linker Link für seine Worte zum Sonntag: http://www.walter-view.de
Und noch mal Lob und Hudel
Michael Jäger hat im „Freitag“ eine ganze Seite über mich und meine Sorte Kabarett vollgeschrieben. Mir gefällt an seiner Betrachtung besonders, dass er auch den psycho-logischen Hintergrund meiner Texte, inspiriert von Freud bis Lacan, ausleuchtet. In diesem freud-vollen Sinne eine ungewöhnliche Rezension mit den Schluss-Sätzen: „Buchholz träumt im Wachzustand und bricht die Herrschaft der Wörter. Unterhaltsam ist es obendrein.“