Bekenntnisse

Männer, Macht und Mythen

Nr. 728 – vom 20. September 2024

Liebe Menschinnen und Menschen!

 

I.

Okay, ich gebe zu, die Anrede klingt etwas seltsam. Wenn man vom Menschengeschlecht redet, wird ja das konkret Geschlechtliche meist verschwiegen, weil man die Frauen nicht unnötig verärgern will. Denn dass der Mensch eigentlich nur ein Geschlecht hat, und zwar ein maskulines, wurde schon vor Urzeiten bei der Besichtigung eines biblischen Nudisten-Camps zwischen Euphrat und Tigris eindeutig festgestellt. Der unverschämte Hingucker – „Spanner“ wäre wohl zu hart formuliert – war ein gewisser Moses. Der beobachtet dort auf freier Wildbahn ein Paar, über das er alt-testamentarisch verlauten ließ: „Und sie waren beide nackt, der Mensch und sein Weib, und sie schämeten sich nicht.“ (Moses 2, 25) Damit dürfte klar sein, wer Mensch ist und wer nicht.

 

Rein sprachlich sind Frauen vom Menschsein ausgeschlossen. Eindeutig ist auch die Festlegung: „ALLE Menschen werden Brüder!“ Und das wird Frauen nun mal nicht gelingen.Mit „Menschen“ sind sprachlich im Grunde genommen nur Männchen gemeint, egal wie der Mensch, also das Männchen nun heißen mag, ob auf Lateinisch homo, auf Französisch homme, ob auf Spanisch hombre – es ist immer nur der Mann, der zugleich Mensch ist (oder eben umgekehrt).

 

Auch im Englischen bedeutet „man“ zugleich Mann und Mensch, wovon die Menschheit, the mankind abgeleitet ist. Eine womankind gibt es nicht. Das wäre auch unsinnig, weil die englische „woman“ wiederum herstammt aus dem Altenglischen „wifman“ – und das ist wörtlich: ein Weib-Mann. Ein sprachlicher Zwitter. Eine seltsame Nebenerscheinung des Männlichen.

 

II.

Warum ich Ihnen das hier erzähle? Nun, ich habe ein ganzes Buch über diese geschlechtlichen Wahn- und Widersinnigkeiten geschrieben, und dieses Buch ist gerade erschienen. „Männer, Macht und Mythen“ ist der Titel. Der Untertitel: „Von Erschöpfern und Erschöpften“. Darin geht es um die seltsamen Schöpfungsmythen der männlichen Vorherrschaft.

Zu diesem Thema habe ich jahrelang recherchiert. Insbesondere interessierten mich diese Fragen: Warum war die Menschwerdung in allen Schöpfungsmythen immer eine Mannwerdung und warum musste der erste Erdbewohner eigentlich unbedingt ein Männekin sein? Und warum sind es immer nur göttliche Gebärväter, die angeblich das erste Menschenwesen erschaffen haben, obwohl doch das Zur­-Welt­-Bringen von Menschen eher eine weibliche Profession ist?

 

Ich habe mich bei dieser Recherche durch alle Schöpfungsgeschichten der alten Ägypter und Babylonier, der griechischen Antike und der Bibel hindurchgearbeitet. Auch die nordische Mythologie wie die Edda-Saga und die modernen Kreations-Erzählungen der Wissenschaft (Darwin, Marx sowie die neuzeitlichen Klon-Genetiker) habe ich kritisch in Augenschein genommen.

Ich zitiere aus dem Verlags-Prospekt: „Mit kritischem Elan und Freude am Sprachspiel führt Buchholz als humorvoll-sarkastischer Feminist blitzgescheit durch die patriachale Menschheitsgeschichte und berichtet nebenbei in biografischer Unverschämtheit auch von der eigenen Männlein- und Menschwerdung.“ Stimmt!

 

Falls Sie das neugierig gemacht haben sollte, können Sie hier in eine Leseprobe hineinschmökern: https://www.book2look.de/book/S8JUviwY7I

Von mir signierte Bücher können Sie direkt bei mir bestellen unter kontakt@martin-buchholz.de, einfach per E-Mail mit Ihrer Adresse. Die Rechnung liegt dann der Büchersendung bei: 20 € plus 3 € Versandkosten. Bei Bestellungen von mindestens zwei Büchern entfallen die Versandkosten (immer dran denken: Au-Weih-nachten lauert schon im Kalender).

Die E-Book-Ausgabe für 15,99 € können Sie überall erstehen, wo es E-Books gibt – zum Beispiel im Kulturkaufhaus Dussmann:

https://www.kulturkaufhaus.de/de/detail/ISBN-2244058741616/Martin-Buchholz/M%C3%A4nner-Macht-und-Mythen

 

III.

Übrigens ist dieses Buch eine völlige Neu- und Umbearbeitung meines vor über 30 Jahren erschienenen Machwerks „Man wird sie eine Männin heißen“. Ich habe es in großen Teilen neu geschrieben und auch ganz anders strukturiert, um den schwierigen Stoff leichter lesbar (und auch lachbar) zu machen.

 

Ich grüße Sie herzlich und hirnlich,

Ihr Martin Buchholz

 

PS.

Mein Auftritt im Frankfurter KÄS am 18. Oktober 2024 musste leider verschoben werden auf Sonnabend, den 11. Oktober 2025.

Weitere Termine:

Am Freitag, 27. September, in der Dresdener „Herkuleskeule“, Tel. 0351 49255

Am Sonntag, 27. Oktober, auf Mallorca im „Can Gats“, dem alten Stadtpalast von Llucmajor, Tel. 0171 3354312

Am 1. sowie 8. Dezember bei den „Wühlmäusen“ in Berlin. Tel. 030 30 67 30 11

Wegen der großen Nachfrage gibt es weitere Termine bei den „Wühlmäusen“ am 6. und 12. April nächsten Jahres.